Die Weinlese ist dann der „Dessert“ der gesamten Arbeit in den Reben. Obwohl es von der Stundenzahl her nochmals ein happiger Arbeitsaufwand ist, bleibt es doch die wohl schönste Zeit im Rebberg, weil der Winzer endlich den Lohn des ganzen Jahres entgegennehmen kann. Diese Feststimmung überträgt sich auf die zusätzlichen Mitarbeiter welche für die Weinlese benötigt werden und man spürt sie, wenn man während dieser Zeit als Spaziergänger durch die Reben geht.
Doch die grösste Spannung für alle kommt erst noch: Wenn die Trauben zur Presserei gefahren werden, interessiert die eine Frage: „Wievil Oechsli ziehnds?“ (= wieviel Oechslegrade hat der Traubenmost?). Oechslegrade sind die Masseinheit, um den Zuckeranteil im Traubenmost zu messen und damit ein Indikator für die Reife der Trauben. Man wünscht sich viel Zucker und dass man hoffentlich bei den besseren ist, denn bezahlt wird nach Qualität.
Dieser Wunsch gründet aber auch in einem Mix Belohnung und Dankbarkeit, weil beides für den Erfolg notwendig ist: Sowohl die eigene Arbeit und Pflichterfüllung, aber auch, dass die Natur das entsprechende Wetter dazu beigesteuert hat.